Neue Störschleife


Bis in die 1970er Jahre machte die Stör eine Schleife durch die heutige Innenstadt – dann musste sie Verkehrsflächen und dem Theater weichen. Vor gut 12 Jahren setzte sich der Verein störauf e.V. die Wiederbelebung der alten Störschleife zum Ziel – die Bemühungen gipfelten schließlich im Bürgerentscheid am 26. September 2021. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Itzehoes stimmten für die Neugestaltung des Theaterumfeldes mit einem Wasserlauf im Bereich der früheren Störschleife.

Zusätzlich zu dem Wasserlauf sollte auch die Umgebung der Neuen Störschleife neu gestaltet werden. Mit Grün- und Wasserflächen entsteht ein Ort, der nicht nur einen Beitrag zur klimafreundlichen Stadtgestaltung leistet, sondern der zum Aufenthalt einlädt. Die Neue Störschleife trägt somit auch zur Steigerung der Attraktivität und Belebung der Innenstadt bei. Durch barrierefreie Gestaltung soll die Neue Störschleife zu einem inklusiven, lebendigen Treffpunkt in einem aktiven Stadtzentrum werden.

Zur Umsetzung der Neuen Störschleife besteht die Fördermöglichkeit in zwei verschiedenen Förderprogrammen. Die äußeren Bereiche sollen im Rahmen eines Förderprogramms zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel umgesetzt werden. Der Abschnitt der Neuen Störschleife im mittleren Bereich liegt im Sanierungsgebiet Innenstadt, sodass hier Städtebauförderungsmittel eingesetzt werden können.

Realisierungswettbewerb: Auf der Suche nach der besten Idee

Um die bestmögliche Qualität für die Neugestaltung zu erlangen, wurde nach dem Bürgerentscheid ein knapp einjähriger landschafts-/freiraumplanerischer und wasserbaulicher Realisierungswettbewerb vorbereitet und durchgeführt. Planer:innen aus 8 Büros haben über Monate hinweg ihre Ideen für die Neue Störschleife in einen Plan gegossen und diesen als Wettbewerbsbeitrag eingereicht. Sachverständige der Stadt Itzehoe, aus weiteren Behörden und Stadtmanagement haben die Entwürfe auf ihre grundsätzliche Umsetzbarkeit geprüft und Hinweise sowie Knackpunkte notiert.

Am 3. Februar hatte die Öffentlichkeit die exklusive Gelegenheit, die Entwürfe vorab zu begutachten und dem Preisgericht Hinweise mitzugeben. Das Preisgericht, bestehend aus Fach- und Sachpreisrichterinnen und -richtern, tagte dann knapp eine Woche später am 9. Februar. Die Fachpreisrichterinnen und -richter vertraten dabei die beteiligten Fachplanungen Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung und Wasserbau. Die Sachpreisrichterinnen und -richter brachten ihr lokales Wissen ein. Das Preisgericht wurde zudem unterstützt von den Sachverständigen und Gästen aus unter anderem Politik, Jugendparlament, Seniorenrat und Agenda 21.

Einen Tag lang fand sich das Preisgericht in der Akademie des Klinikums ein, um hinter verschlossenen Türen über die anonymen Wettbewerbsbeiträge zu beraten und diskutieren. Im Ergebnis wurden die Plätze 1-3 mit großer Mehrheit wie folgt vergeben:

1. Platz: friedburg&HHVH Landschaftsarchitekten, Berlin; Ingenieurbüro Kraft, Berlin; OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co KG, Hamburg

2. Platz: GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt, Kassel; Ingenieurgesellschaft Heidt + Peters mbH, Celle

3. Platz: rabe landschaften, Hamburg; melchior + wittpohl Beratende Ingenieure PartmbB, Hamburg

FAQ - Fragen und Antworten rund um die Neue Störschleife


Die häufigsten Fragen, die uns zum Projekt Neue Störschleife bisher erreicht haben, finden Sie unten aufgeführt. Sie haben eine Frage, die dort noch nicht beantwortet wurde? Dann schreiben Sie uns gerne an buergerbeteiligung(at)itzehoe.de. Die Liste der Fragen und Antworten wird laufend ergänzt.

  • Wie soll die Neue Störschleife aussehen?

    Um die bestmögliche Qualität für die Neugestaltung der Neuen Störschleife zu erlangen, wurde nach dem Bürgerentscheid ein knapp einjähriger landschafts-/freiraumplanerischer und wasserbaulicher Realisierungswettbewerb vorbereitet und durchgeführt. Planerinnen und Planer aus 8 Büros haben über Monate hinweg ihre Ideen für die Neue Störschleife in einen Entwurf gegossen und diesen als Wettbewerbsbeitrag eingereicht. Am 9. Februar 2023 kürte das Preisgericht den Entwurf von friedburg&HHVH Landschaftsarchitekten und Ingenieurbüro Kraft, beide aus Berlin, sowie OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co KG aus Hamburg zum Sieger (Visualisierungen: metamountain). Der Entwurf soll nun weiter konkretisiert werden und kann hier angesehen werden.

  • Wann soll die Neue Störschleife gebaut werden?

    Bis zum ersten Spatenstich wird es noch etwas dauern: Bis Ende 2025 ist noch einiges an Detailarbeit zu leisten und an Abstimmungsprozessen, auch mit den Fördermittelgebern, zu erledigen. Doch je besser die Planung, desto reibungsloser läuft am Ende die Bauphase.

  • Warum wird die ursprüngliche Störschleife nicht wieder geöffnet?

    Eine Wiederöffnung des ursprünglichen Flusslaufes würde wesentlich höhere Kosten verursachen als die Umsetzung der Neuen Störschleife als künstliches Gewässer. Außerdem würden damit auch die Probleme zurückkehren, die vor Zuschüttung der Störschleife zu Unmut und Kritik geführt haben, wie die Geruchsentwicklung und Hochwassergefahr.

  • Was kostet die Neue Störschleife?

    Die Verwaltung hat für die Neue Störschleife einen Kostenrahmen aufgestellt, der neben den aktuellen Preisentwicklungen auch einen Sicherheitspuffer enthält. Dieser Kostenrahmen liegt bei 16 Millionen Euro. Der Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbes hält diesen Kostenrahmen ein – dieses wurde auch durch einen externen Kostenprüfer kontrolliert. Die Stadt wird diese Kosten nicht allein tragen. Für eine verantwortungsvolle Umsetzung und Finanzierung des Projektes sollen Fördergelder aus den Programmen „Lebendige Zentren“ der Städtebauförderung und des Bundesprogramms „Modellprojekte zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ eingesetzt werden.

  • Steigt durch die Neue Störschleife die Hochwassergefahr?

    Nein. Die Neue Störschleife wird nicht direkt an die Stör angeschlossen. Es gibt daher keinen natürlichen Wasseraustausch zwischen dem Fluss und der Neuen Störschleife. Der Wasserspiegel in der Neuen Störschleife bleibt so auf dem gleichen Niveau und ist unabhängig von den Gezeiten und dem Wasserstand der Stör. Bei Starkregenereignissen kann die Neue Störschleife sogar zusätzliches Regenwasser aufnehmen.

    Die Entwässerung erfolgt über den Ringkanal in das Regenrückhaltebecken.

  • Woher kommt das Wasser für die Neue Störschleife?

    Das Wasserbewirtschaftungskonzept beruht auf der Speicherung, Aufbereitung und Nutzung von Regenwasser. Verwendet werden sollen der Niederschlagsabfluss aus dem Einzugsgebiet und der Zulauf der kanalisierten Itze.

  • Wie wird die Neue Störschleife sauber gehalten?

    Kurz zusammengefasst soll eine Mischung aus bewachsenen Bodenfiltern und technischen Anlagen das Wasser der Neuen Störschleife sauber halten:

    Für die Aufbereitung des Wassers sind horizontal bepflanzte Bodenfilter vorgesehen. Diese wartungsarmen und im Betrieb günstigen Anlagen entsprechen biologischen Reinigungsstufen. Der kleinere Bodenfilter reinigt das Wasser der internen Rezirkulation im Teilbereich 1, wodurch hier die höchste Wasserqualität erreicht wird. Der größere Bodenfilter ist für die Reinigung des über den gesamten Wasserkörper zirkulierenden Wassers bestimmt.

    Darüber hinaus ist wichtig, dass alle zu einer sauberen Störschleife beitragen, indem Müll ordnungsgemäß entsorgt und nicht achtlos im und am Wasser fallengelassen wird. So gibt es auch für Ratten keinen Anreiz, sich an der Neuen Störschleife aufzuhalten.

  • Welche Planungen gibt es für den ZOB?

    Der ZOB Itzehoe liegt heute abgekoppelt vom Bahnhof in der Innenstadt am Theodor-Heuss-Platz nördlich des theaters itzehoe. Eine nachhaltige und nutzerorientierte Kopplung der Verkehrsströme ist durch die räumliche Entfernung der öffentlichen Hauptverkehrsknotenpunkte Bahnhof und ZOB aktuell nicht gegeben. Eine Neugestaltung bzw. ein Neubau ist daher erforderlich.

    Im Planungsprozess wurden bisher verschiedene Standortvarianten für den ZOB geprüft, vom Umbau am alten Standort bis zu einer Verlagerung in Richtung des Bahnhofs. Im Endergebnis konnte zunächst keine der Varianten überzeugen, sodass eine neue Lösung entwickelt wurden.

    Das neue Konzept sieht eine der Teilung der ÖPNV-Anlage vor. Haltestellen sollen im Theaterbereich/ Viktoriastraße (Prinzesshofpark), in der Viktoriastraße (Kreishaus) und in der Draisine entstehen. Mehr zur ZOB-Planung lesen Sie hier.

  • Wird das Parkhaus am ZOB abgerissen?

    Der Vorschlag zum Abriss des Parkhauses entstammt der Machbarkeitsstudie zum Projekt Neue Störschleife. Der Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbs schlägt ebenfalls eine alternative Nutzung am Standort des Parkhauses vor. Dies liegt jedoch außerhalb des Planungsgebietes und ist daher nicht Gegenstand der Planung.

    Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keinen Beschluss zum Abriss des Parkhauses.

  • Sind zukünftig weitere Bauabschnitte der Neuen Störschleife vorgesehen?

    Die Neue Störschleife soll zunächst in dem im Bürgerentscheid bestimmten Bereich um das Theater herum realisiert werden. Dieser Abschnitt ist baulich in sich abgeschlossen und kann für sich alleine stehen. Sollte in der Zukunft irgendwann einmal der Wunsch bestehen, weitere Abschnitte der Störschleife zu realisieren, können diese an den nun geplanten Teil angeschlossen werden.

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